Delrin (Handelsname)

Polyacetale (POM) gehören zu den technischen Kunststoffen. Durch ihr günstiges Eigenschaftsbild – mit großer Härte, Steifigkeit und Festigkeit bei guter Zähigkeit und guter Chemikalienbeständigkeit, sowie günstigem Gleit- und Abriebverhalten – können sie in vielen Fällen metallische Werkstoffe ersetzen.

Eigenschaften

Eigenfarbe

Wegen hoher Kristallinität nur weiß, in allen Farben gedeckt einfärbbar.

Mechanische Eigenschaften

Hohe Festigkeit und Steifigkeit bei guter Zähigkeit, auch bei tiefen Temperaturen bis -50°. Günstiges Zeitstandverhalten. Gutes Federungsvermögen infolge günstiger elastischer Eigenschaften; ausgezeichnet für Schnappverbindungen geeignet. Gute Verschleißfestigkeit und niedriger Gleitreibungskoeffizient. Erhöhung von Festigkeit, E-Modul und Formbeständigkeit in der Wärme durch Glasfaserzusatz. Für Lagerzwecke wird POM mit Molybdändisulfid oder PTFE gefüllt.

Elektrische Eigenschaften

Gute elektrische Isolationseigenschaften und hohe Durchschlagsfestigkeit, durch Luftfeuchte praktisch nicht negativ beeinflusst. Günstiges dielektrisches Verhalten.

Thermische Eigenschaften

Gut wärmebeständig, einsetzbar von -40° bis +100°, kurzzeitg bis 150°. Brennt mit bläulicher Flamme und riecht stechend nach Formaldehyd.

Physiologisches Verhalten

Physiologisch unbedenklich.

Spannungsrißbildung

An Luft praktisch nicht auftretend, in einigen Medien bei größeren inneren Spannungen möglich.

Verarbeitung

Warmumformen

Nach allen Verfahren möglich, Umformtemperaturen 160 bis 170°.

Kleben

Kleben schwierig wegen guter Chemikalienbeständigkeit, Werkstofffestigkeit nicht erreichbar. Meist Haft-, Reaktions- und Polyisocyanatklebstoffe. Zu verklebende Oberflächen mechanisch oder chemisch vorbehandeln.

Schweißen

Schweißen sehr gut möglich im Heißgas-, Heizelement- Ultraschall-, Reibungs- und Vibrationsschweißverfahren.

Verschrauben

Verschrauben mit gewindeformenden Schrauben möglich.

Nieten

Nieten von angespritzten Zapfen durch Warm- oder Kaltstauchen oder mit Ultraschall.

Schnappsitze

Schnappsitze als hochbelastbare Verbindung in großem Umfang eingeführt wegen guter Zähigkeit und hohem Rückstellvermögen.

Spanen

Spanen sehr gut möglich. Übliche Werkzeuge für die Kunststoffbearbeitung; Kühlung nicht erforderlich. Für Automatenbearbeitung Stangenmaterial im Handel.

Besondere Verfahren

Veredeln der Oberflächen durch Bedrucken, Lackieren, Beflocken, Metallisieren im Hochvakuum, Galvanisieren und Heißprägen. Einzelne Verfahren erfordern besondere Oberflächenvorbehandlung.

Anwendungsbeispiele

Feinwerktechnik, Maschinenbau, Fahrzeugindustrie

Zahnräder, Zählwerksteile, Büromaschinenteile, Steuerscheiben und -nocken mit engen Toleranzen, Laufräder, Lager, Gleitelemente, Federn, Pumpenteile, Lüfterräder, Ventilkörper, Gehäuse, Schrauben, Schnappelemente, Spulenkörper, Wälzlagerkäfige, Funktionsteile für Film- und Fotogeräte.

Haushaltsgeräte

Getriebeteile, Lager, Rollen. Pumpenelemente z. B. Geschirrspül- und Waschmaschinen.

Bau- und Möbelindustrie

Scharniere, Beschläge, Tür- und Fenstergriffe, Installationsteile wie Fittings und Ventile.

Sonstiges

Gasampullen, Feuerzeugtanks, Aerosoldosen wegen hohen Innendrucks.

Liefermöglichkeiten

Optionen

Standardmäßig in weiß oder schwarz lieferbar Plattenware in Stärken von 4; 5; 6; 8; 10; 12; 15; Blockmaterialien und Rundstäbe auf Anfrage, Verschiedenes am Lager